Die Ulmer Universitätsmedizin ist jetzt Standort des Deutschen Zentrums für Kinder- und Jugendgesundheit.
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Umweltkontaminanten (Dioxine) in der Muttermilch und Gesundheit im Erwachsenenalter
In einer aktuellen Studie wollen wir uns zusammen mit dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) aus Berlin der Fragestellung annehmen, wie sich das Stillen und die Zusammensetzung der Muttermilch auf die Gesundheit im jungen Erwachsenenalter auswirken.
Seit etwa einem Jahrzehnt wird eine Verminderung der Zahl der Spermien und deren Qualität in der wissenschaftlichen Literatur beschrieben (sogenannte „Spermienkrise“ in Industrieländern). Es ist bekannt, dass das Fortpflanzungssystem im frühen Lebensalter (d.h. dem ersten Lebensjahr) besonders anfällig gegenüber sogenannten „Dioxinen“ (Dibenzo-p-dioxine, Dibenzofurane) ist. Diese Stoffe kommen in unserer Umwelt vor und haben ein relativ hohes toxisches Potential auf den Menschen. Die Folgen dieser Stoffe können eine Verminderte Quantität und Qualität der Spermien im späteren Leben sein.
Die Exposition gegenüber Dioxinen ist in Deutschland relativ moderat, mit abnehmender Tendenz in den letzten Jahren. Dennoch könnte ein Dioxineffekt auf die Spermienqualität bestehen. Die Fragestellung dieser Studie ist daher, ob sich in Abhängigkeit von der Dioxin-Belastung im ersten Lebensjahr –vor allem durch die Muttermilch- Unterschiede in der Spermienqualität im Erwachsenenalter nachweisen lassen. Die Ulmer Säuglingsstudie (Kinderstudie) ist derzeit weltweit die einzige Studie, in der diese wichtige Frage untersucht werden kann. Die Ethikkommission der Universität Ulm hat diese Studie bereits mit einem positiven Votum bewertet.
Sollte dieser Effekt gefunden werden können, kann die Studie Aufschluss liefern, ob eine hohe Dioxinexposition mit epidemiologischen Daten zur „Spermienkrise“ in Industrieländern übereinstimmt. Dadurch kann es zur fundierten toxikologischen Neubewertung von Dioxinen kommen.